FotografInnen, die als Freie für die Blick-Gruppe von Ringier arbeiteten, wurden Mitte September mit neuen Pauschalverträgen konfrontiert und zeitlich unter Druck gesetzt. (persönlich.ch berichtete am 1. November 2017)

Ringier stellt den freischaffenden FotografInnen Maximalforderungen: Wer etwa für den Blick fotografiert, verliert jegliches Bestimmungsrecht über seine Bilder (Full-Buyout). Damit könnte das Medienhaus als eine Art Bildagentur die Fotografien für alle ihre Produkte nutzen und auch mit dem Weiterverkauf extern Geld machen – eine Einkommensquelle, die vielen Freischaffenden abgehen würde. Auch die Bereiche Spesen, Honorare (Abrechnung im Stundenlohn statt mit Pauschalen) und Haftungsfragen werden zu ihrem Nachteil geregelt.

Ein solch unfairer Vertrag darf nicht unterschrieben werden.

Obwohl Gespräche zum organisierten Widerstand stattgefunden haben, entschieden sich einige FotografInnen den Vertrag zu unterschreiben. Die individuellen Gründe hierfür kann man oder kann man nicht nachvollziehen. Klar ist, dass die Verhandlungsposition für einen Kompromiss (respektive ein Entgegenkommen der Blick-Gruppe in einzelnen Punkten) sehr geschwächt war.

Die vfg (vertreten durch Simon Tanner) zusammen mit VertreterInnen der Organisationen impressum (Selina Müller), syndicom (Stephanie Vonarburg) und SBF (Daniel Zihlmann) suchten trotzdem das Gespräch, welches am 19. Oktober 2017 mit dem Managing Editor der Blick-Gruppe,

Michael Ludewig, sowie seinem Nachfolger Roman Siegrist stattfand.
Das Gespräch blieb leider ohne Erfolg.

Und seit dieser Woche sind nun auch FotografInnen angeschrieben worden, welche für Publikationen von Ringier Axel Springer Schweiz arbeiten. Es sind im gleichen Mass nachteilige Rahmenverträge wie bei der Blick-Gruppe. Es ist zentral, dass niemand diesen Vertrag unterschreibt. Es existiert eine Vorlage für das Antwortschreiben an Ringier Axel Springer AG zum herunterladen auf deutsch und französisch.

FotografInnen, welche diesen Vertrag unterschreiben, zerstören eine bisherige und für manche existenzielle Geschäftsgrundlagen (Zweitverwertung von Bildern). Nun gilt es rasch und geeint als Betroffene aufzutreten und Geschlossenheit zu demonstrieren. Es kann nicht sein, dass individuelle Beweggründe die restlichen Betroffen unter Druck setzten und benachteiligen.

Die vier Organisationen (impressum, syndicom, SBF und vfg) sind alle informiert und entschlossen, sich koordiniert für die Interessen der FotografInnen einzusetzen.

In der nächsten Woche findet ein runder Tisch statt, welcher den Austausch unter allen Betroffenen (FotografInnen, Agenturen, Verbandsvertreter) stärken soll, um im Anschluss mit einer geeinten Position an die Öffentlichkeit zu treten und Verhandlungen mit Ringier Axel Springer Schweiz aufzunehmen. Bei diesem Treffen soll auch über die Möglichkeit diskutiert werden, einen alternativen Vertrag (im Sinne eines Mustervertrags) zu erarbeiten.

Zu diesem Treffen sind alle eingeladen.

Bitte direkt bei Selina Müller (impressum) melden, da die Koordination über sie läuft. Mail an: selina.mueller@impressum.ch