Ein erster warmer Frühlingsnachmittag und doppelt so viele Entschuldigungen wie Anmeldungen sind nicht ideale Voraussetzungen für eine GV. Schliesslich fanden am 20. April 2018 mehr als 20 Mitglieder den Weg in die Photobastei Zürich. Diskutiert wurde engagiert in der Sache und freundlich im Ton. Die Themen waren zum Teil absehbar wie z.B. die RASCH-Verträge, teils überraschend wie der Antrag um Unterstützung von vfg-ExpertInnen für die HF Fotografie an der Schule für Gestaltung Bern/Biel. Die Frage, ob der vfg das Fachwissen seiner Mitglieder für 30 Franken die Stunde einer öffentlichen Institution zur Verfügung stellen soll, sorgte für Kontroversen und das knappste Abstimmungsresultat an diesem Nachmittag. Es zeigte sich, dass es nicht nur dem vfg an einer neuen Strategie in Sachen Fotografieausbildung mangelt. Schliesslich wurde der Antrag mit 12:9 bei 2 Enthaltungen angenommen. Die Unterstützung ist vorerst auf ein Jahr befristet und die Schule für Gestaltung Bern und Biel ist eingeladen, Kollektivmitglied beim vfg zu werden.
Ebenfalls ums Geld drehten sich die Jahresberichte vom Nachwuchsförderpreis und von der vfg-Selection. Beide Wettbewerbe kämpfen ums wirtschaftliche Überleben und suchen neue Einnahmequellen, bzw. Finanzierungsmodelle. Die Bedeutung von Nachwuchsförderpreis und Selection für die professionelle Fotografie in der Schweiz kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ihr Überleben wird auch zur Existenzfrage für den vfg.
Verschiedene Anwesende kritisierten die unvollständigen Mitgliederprofile auf der Website. Ladet bitte eure Profil- und Hintergrundbilder hoch! Die Website ist nicht nur die Visitenkarte für den vfg, sondern auch ein Werbetool für seine Mitglieder. Die GV hat einen Antrag gutgeheissen, der verlangt, dass alle unvollständigen Mitgliederprofile nach hinten verschoben werden und erst am Schluss erscheinen.
Simon Tanner, Anja Wurm und Mario Heller wurden als Vorstandsmitglieder bestätigt, Daniel Rihs als neues Mitglied gewählt. Er wird sich gemeinsam mit Simon u.a. um die Website kümmern und ruft die vfg-Mitglieder auf, neue Arbeiten einzureichen, um unser Online-Magazin aktuell zu halten: info@vfg.ch.
Gegen 19 Uhr können die 23 anwesenden Mitglieder und die beiden Gäste auf einen ersten Frühlingsabend anstossen und feststellen, dass der vfg lebt und gebraucht wird.
Das vollständige Protokoll von Mario kann im Mitgliederbereich heruntergeladen werden.

Daniel Rihs — Neu im vfg-Vorstand
Ich frage mich schon, welcher Teufel mich da geritten hat. Wieso entscheide ich mich ausgerechnet jetzt dazu, im vfg-Vorstand mitzuarbeiten? In einer Zeit, in der die Wolken am fotografischen Horizont besonders düster scheinen und viele nicht recht wissen, ob professionelle Fotografie überhaupt eine Zukunft hat. Die einen werden gezwungen, rasch Verträge zu unterschreiben mit denen sie sich mittelfristig ihr eigenes Grab schaufeln. Andere leben von ihren Reserven und hoffen, dass auch die aktuelle Flaute vorübergeht. Die einen nehmen Teilzeitjobs ausserhalb der Fotografie an, andere holen sich Film-Skills in der Hoffnung, dass mit bewegten Bildern finanzielle Einbussen wettgemacht werden können. Die ganze Branche ist in Bewegung.
Aber die ganze Branche war immer in Bewegung, beeinflusst von technischen Entwicklungen und sozialen Veränderungen. So wie sich Fotografinnen, Bildredaktoren und Artbuyer hin und wieder fragen müssen, ob, wie und wo sich mit Fotografie Geld verdienen lässt, so muss auch der vfg seine Rolle überprüfen und möglicherweise neu definieren: In unsicheren Zeiten braucht es Diskussionen unter uns, sowie Inputs von Aussen. Nachwuchsförderpreis, Bildersoirées, Lectures, Selection und nicht zuletzt unsere vfg-Website sind geeignete Plattformen für einen solchen Austausch unter Profis.
Nichts ist sicher, alles ist möglich! Ich freue mich auf spannende Auseinandersetzungen, helfe gerne mit, neue vfg-Wege zu finden und danke für die Wahl.
BRAVO DANIEL !