
Als Veranstalterin in der Buchhandlung Never Stop Reading arbeitet Sabina Bobst seit längerem eng mit dem vfg zusammen. Wir freuen uns, die erfahrene Fotografin jetzt als Mitglied begrüssen zu dürfen.
Sabina Bobst, geboren 1969, verbrachte ihre Kindheit am Jurasüdfuss. Nach einer Buchhändlerlehre in Solothurn studierte sie Fotografie in Kalifornien (BA of Arts), arbeitete fünf Jahre als Bildredaktorin beim Tages-Anzeiger und suchte dann den Perspektivenwechsel. Seit 2001 arbeitet sie als freie Fotojournalistin in Zürich mit den Schwerpunkten Portraits, Architektur und Reportagen. Im Januar 2016 schloss sie den Studiengang der ZhdK, Cultural Media Studies, mit dem MAS ab. Thema der Masterarbeit: “Handlungen nach der Fotografie”.
1. Was war auf deiner ersten, bewusst gestalteten Fotografie zu sehen?
Ich wollte schon als Kind Fotografin werden, genauer „Himmelfotografin“, und demzufolge war dies mein erstes Sujet.
2. Welches deiner Projekte hat dich bisher am meisten bewegt?
Hm… Also die Arbeit, über die ich sicher am meisten und auch immer wieder gerne rede ist die Schriftsteller-Serie, die ich vor Jahren für die Sonntagszeitung machen durfte. Damals hatten die Redaktionen noch Geld zur Verfügung und ich bin mit 15 Schweizer Autoren und Autorinnen zu ihren Wunschdestinationen gereist. St. Petersburg mit Hugo Lötscher, Süditalien mit Peter Stamm, Buenos Aires mit Zoë Jenny usw… Das war sehr spannend, intensiv und manchmal auch richtig schwierig.
3. Warum fotografierst du überhaupt und wie bist du dazu gekommen?
Mein Vater ist Hobbyfotograf und er besass ein Fotolabor bei uns im Estrich. Ich verbrachte sehr viel Zeit in diesem kleine Raum. Der Geruch dort, die Chemie, abgefüllt in unsere Süssmost-Flaschen, die Zweisamkeit mit meinem Vater und natürlich der wundersame Moment, wenn das Bild sichtbar wird im Entwickler – das alles fand ich grossartig.

4. Bist du in zehn Jahren noch Fotografin? Was wäre die Alternative?
Ich hoffe es.
5. Wer sind deine Vorbilder?
Ich bewundere FotografInnen, die proaktiv ihre eigenen Projekte vorwärts treiben.
6. Wie hat die Fotografie deine Lebensumstände beeinflusst?
…

7. Talent ist wichtiger als Technik. Wie siehst du das?
Ich würde sagen: Umsichtige Planung und Ausführung, Selbstreflexion und Respekt vor den Fotografierten ist wichtiger als Technik.
8. Erläutere deine Arbeitsweise und beschreibe einen typischen Arbeitstag!
Ein typischer Arbeitstag gibts eher nicht. Die Arbeit bei der Tageszeitung zeichnet sich ja dadurch aus, dass sie jeden Tag anders ist. Aber ich komme jeden Morgen in mein Atelier und bin glücklich darüber, dass ich von hier aus und selbstbestimmt arbeiten darf!
9. Wen würdest du in Zukunft gerne einmal fotografieren?
Meine Erfahrung ist die, dass ich nach den Jobs häufig enttäuscht bin von Leuten, die mich vorher fasziniert hatten und umgekehrt positiv überrascht werde von den mir eher unsympathischen und unbekannten Menschen.
10. «Die Blende einer Kamera und die Pupille sind nicht dazu da, Informationen hereinzulassen, sondern dazu, welche auszublenden.» Was ist deine Meinung zu diesem Zitat?
Ich bin einverstanden mit der impliziten Aussage, dass mit der Kamera Prioritäten gesetzt werden und immer ein Framing passiert. Dazu gibt es interessante fotowissenschaftliche Bücher und man könnte nächtelang darüber diskutieren. Trotzdem würde ich das Zitat abändern, siehe oben.
11. Für wen würdest du gerne fotografieren?
Ich würde gerne mehr für Organisationen arbeiten, die meine persönlichen Anliegen vertreten, wie zum Beispiel Helvetas oder Greenpeace.
12. Von wem würdest du dich gerne mal fotografieren lassen?
Von Annie Leibovitz.





